Für viele Eingriffe, besonders für chirurgische, ist es erforderlich, dass ihr Tier eine Narkose benötigt. Doch was bedeutet das überhaupt?
Eine Narkose ist ein durch Medikamente herbeigeführter Zustand der Schmerz- und Bewusstlosigkeit. Die Entscheidung bezüglich der Narkoseform und Narkosemittel trifft der Tierarzt in Abhängigkeit vom Gesundheitszustand des Patienten und Art des anstehenden Eingriffs.
Vor der Narkoseeinleitung wird jedes Tier umfassend untersucht, um einen Eindruck über den Gesundheitszustandes Ihres Tieres zu erlangen. Da jedoch jede Narkose das Kreislauf- und Organsystem belastet, empfehlen wir Ihnen vor einer Narkose zusätzlich eine Blutuntersuchung, da auch ein gesund erscheinendes Tier an einer Erkrankung leiden kann. Anhand der Blutergebnisse kann der Tierarzt erkennen, ob alle Organe normal (physiologisch) funktionieren. Wenn die Ergebnisse der Voruntersuchung unauffällig sind, ist das Narkoserisiko recht niedrig und operative Eingriffe können geplant durchgeführt werden. Weist die Voruntersuchung jedoch Auffälligkeiten auf, so muss unter Umständen zunächst die Ursache behandelt und die geplante Operation möglicherweise verschoben werden.
Nutzen Sie die Möglichkeit, das Narkoserisiko durch eine Blutuntersuchung vorab abklären und vermindern zu lassen. Sicherlich kennen Sie dies aus der Humanmedizin: Vor einer OP wird, auch wenn es sich um einen ''Routineeingriff'' handelt, Blut abgenommen und untersucht. Dadurch kann sich der Arzt mit den Organfunktionen des Patienten vertraut machen und weiß im Vorfeld, ob bestimmte Probleme auftreten könnten und mit welchen Komplikationen gerechnet werden muss.
Natürlich können auch Sie als Patientenbesitzer einiges tun, um das Narkoserisiko zu vermindern: Ein wichtiger Punkt ist, dass ihr Tier 12 Stunden vor der geplanten OP nichts mehr fressen sollte. (Dies gilt allerdings nicht für Nager und Vögel). Der Grund liegt darin, dass es durch den Einfluss der Narkotika auf die Magen-Darm-Aktivität und den Gleichgewichtssinn in der Einschlafphase zum Erbrechen kommen kann. Damit Erbrochenes nicht in die Luftröhre gelangt, was zu Lungenentzündungen und im schlimmsten Fall zum Erstickungstod führen kann, sollte der Magen bei der Narkoseeinleitung leer sein.
Somit ist ein Nahrungsentzug über 12 Stunden vor jeder geplanten Vollnarkose äußerst sinnvoll. Trinkwasser kann dagegen bis zum Tierarztbesuch angeboten werden.
Sollten Sie Veränderungen wie z. B. Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Einsetzen der Läufigkeit oder allgemeine Schwäche bei Ihrem Tier festgestellt haben, teilen Sie uns dies bitte mit. Ihr Tierarzt kann dann nach Untersuchung entscheiden, ob der Patient voll narkosefähig ist.
Um Ihrem Tier ausreichend Sicherheit und Nähe zu geben, dürfen Sie bei der Narkoseeinleitung gerne dabei bleiben.